1 Zwangslager Marzahn
2 Die Polizei
3 Rassenhygienische Forschungsstelle
4 Zwangsarbeit
5 Kinder im Lager
6 Camba Franzen (1920–1998)
7 Luhgie von Klepacki (1917–2007)
8 Peter Böhmer (1923–2011)
9 Otto Rosenberg (1927–2001)
10 Anerkennung und Entschädigung
11 Ort der Erinnerung und Information
Luhgie von Klepacki, Berufsmusiker, wurde 1917 in Hamburg geboren. 1919 übersiedelten seine Eltern mit ihm nach Berlin. Die Polizei internierte ihn und seine Familie zeitweilig im Lager Marzahn.
»Am 19.4.1939 wurde ich zur Luftwaffe eingezogen. Am 15.12.1942 wurde ich aus »rassischen« Gründen entlassen. Man befahl mir, mich bei der Gestapo am Alexanderplatz bei einem Herrn Karsten zu melden. Karsten nahm Fingerabdrücke und machte Fotos von mir. Ich bekam die Auflage, Berlin nicht zu verlassen.«
Aus Angst vor der Einweisung in ein Konzentrationslager versteckte sich Luhgie von Klepacki bei Freunden. Obwohl er in der Illegalität lebte, gelang es ihm mit seinem Orchester bei privaten Veranstaltungen und in Berliner Tanzlokalen aufzutreten. Kurz vor Kriegsende wurde er denunziert, daraufhin verhaftet und dem Leiter der Dienststelle für Zigeunerfragen bei der Kriminalpolizeileitstelle Berlin, Leo Karsten, erneut überstellt.
»Ich wurde beschimpft und misshandelt. Bei einer letzten Vernehmung stieß man mich die Treppe hinunter, wobei ich mir drei Finger der linken Hand brach sowie eine Wunde am Kopf davongetragen habe. Außerdem ist mir durch einen Faustschlag ein Zahn ausgeschlagen worden.«
Ein »Fliegendes Standgericht« verurteilte Luhgie von Klepacki wegen angeblicher »Zersetzung der Wehrkraft« zum Tode. »Dann haben sie mich in eine Todeszelle gesteckt.«
Mit der Befreiung Berlins durch die Rote Armee kam es nicht mehr zur Urteilsvollstreckung. Nach 1945 arbeitete er wieder als Musiker, unter anderem auch für den Berliner Rundfunk.
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